Tourismus in Dresden in der Krise
Die sächsische Landeshauptstadt hat sich seit der Wiedervereinigung weltweite Anerkennung als Kulturstadt erworben. Weit über sieben Millionen Menschen treten jährlich einen Aufenthalt an der Elbe an. Das spült viel Geld in die Kassen der Stadt. Nach vorsichtigen Schätzungen liegt der Umsatz im Fremdenverkehr bei etwa einer halben Milliarde Euro. Die Dresdner scheinen alles richtig gemacht zu haben. Selbst der Ausschluss des Dresdner Elbtals aus der UNESCO Welterbeliste im Jahr 2009 hatte nur geringe Auswirkungen. Mittlerweile schlagen allerdings Hoteliers genauso Alarm wie der Tourismusverband. Dessen Vorsitzender Lohmeyer spricht sogar von der schwersten Krise seit der Wiedervereinigung.
Gründe für die rückläufigen Übernachtungszahlen
Der Erfolg des Reiseverkehrswesens wird an Übernachtungszahlen gemessen. Und diese sind rückläufig – auch wenn das Niveau nach wie vor hoch ist. Im Februar 2015 übernachteten beispielsweise 11 Prozent weniger Gäste in der Hauptstadt Sachsens als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang im gesamten ersten Halbjahr lag bei etwa vier Prozent. Nach Lohmeyer liegen die Gründe dafür unter anderem in der Pegida-Bewegung. Allerdings kritisiert er nicht das Aufkommen an sich, sondern die Berichterstattung. Die Medien würden der sächsischen Landeshauptstadt ein braunes und fremdenfeindliches Image verpassen. Deshalb müssten Initiativen etabliert werden, um die Deutungshoheit zurückzugewinnen.
Aber nicht nur Pegida, sondern auch die Stadtverwaltung trage zur schwierigen Lage bei. Fehlende Flexibilität bei der Genehmigung verkaufsoffener Sonntage und die seit Juli 2015 erhobene Bettensteuer verursachten ungünstige Ausgangsbedingungen. Dabei habe Dresden die zweithöchste Abgabe in der Bundesrepublik, was einen klaren Wettbewerbsnachteil darstelle.
Dresdner Tourismus, quo vadis?
Auch Wissenschaftler und Politiker haben sich in der Vergangenheit mehrfach zur Bewegung Pegida geäußert. Das Problem für den Fremdenverkehr liegt nicht in den Versammlungen an sich. Diese können aufgrund des im Grundgesetz verankerten Demonstrationsrechts ohnehin nicht verboten werden. Vielmehr prägt sich schleichend ein rechtes Bild in den Köpfen der Menschen ein. Dieses wird man jedoch nur langsam wieder abschütteln können. Gerade Besucher aus dem Ausland werden die Stadt nicht mehr bereisen. Wenn Kongresse in Planung sind, wird Dresden das Nachsehen haben. Apartments und Ferienwohnungen bleiben leer. Das bringt hohe Verluste für die Stadt und die Menschen mit sich.
Sachsen wird auf Pegida Antworten finden müssen. Eine Abgrenzung zum rechtem Gedankengut muss schleunigst vorgenommen werden.
Auch in der Region Sächsisches Elbland weiß man um die Notwendigkeit, wo es bislang jedoch noch keine Besucherrückgänge zu verzeichnen gibt.
Wer die Krise als Chance sieht und gerade jetzt eine Städtereise unternehmen möchte, für den bietet sich eine Ferienwohnung in Dresden als Unterkunft an. Die sehenswerte Stadt an der Elbe mit ihren bedeutsamen Sehenswürdigkeiten wie Semperoper, Frauenkirche und Zwinger sollte man zumindest einmal im Leben gesehen haben.