Übernachtungen in Venedig werden teurer
Venedig hat eine „Übernachtungssteuer“ eingeführt, die seit dem 24. August gilt. Wie die Gemeinde auf ihrer offiziellen Website mitteilt, handelt es sich dabei um eine preislich gestaffelte Abgabe. Touristen, die in einer Ferienwohnung absteigen, müssen demnach zwei Euro pro Nacht mehr bezahlen, während die Gäste von Fünf-Sterne-Hotels mit fünf Euro pro Tag zur Kasse gebeten werden. Sinn der neuer Steuer sei es, die Sehenswürdigkeiten Venedigs für die Nachwelt zu erhalten, so die Verantwortlichen der Gemeinde.
Hoffnungen an die neue Steuer: Millioneneinnahmen
Die Stadt an der Adria dürfte von der neuen Abgabe immens profitieren. Jährlich besuchen mehr als zwanzig Millionen ausländische Besucher Venedig, um sich von den Lagunen und dem weitläufigen Kanalsystem verzaubern zu lassen. Die Gemeine rechnet deshalb allein in diesem Jahr mit Mehreinnahmen von acht Millionen Euro. Für die kommenden beiden Jahre haben die Verantwortlichen zudem bereits 23 Millionen zusätzliche Euro im Etat fest eingeplant und sind der guten Hoffnung, diesen Wert noch übertreffen zu können. Das Geld werde man nicht nur für die Erhaltungsmaßnahmen ausgeben, sondern auch für die Förderung des Tourismus, kündigt die Gemeinde an.
Beherbergungsbetriebe ziehen gegen die Steuer vor Gericht
Noch ist allerdings fraglich, ob die gerade eingeführte Sonderabgabe überhaupt bis 2012 existieren wird. Die Beherbergungsbetriebe der Stadt und des Umlands sind vor das regionale Verwaltungsgericht gezogen, um gegen die neue Steuer zu klagen. Offizieller Anlass ist die Argumentation, man wolle nicht für die Stadt Steuern einziehen. Tatsächlich befürchten die Hoteliers aber einen Umsatzeinbruch durch die neue Abgabe. Zudem unterstellen sie der Gemeinde, nicht ehrlich über den Verwendungszweck der zusätzlichen Einnahmen zu sein. Das Geld werde ihrer Ansicht nach keineswegs dazu verwendet, den Erhalt der Sehenswürdigkeiten zu garantieren, sondern dazu, die Löcher im Etat der überschuldeten Stadt zu schließen. Die neue Steuer sei nichts weiter als eine Reaktion der Gemeinde auf das Sparpaket der Zentralregierung in Rom, die den Kommunen finanzielle Hilfsmaßnahmen gestrichen hatte. Das Verfahren wird sich nach der allgemeinen Erwartung in die Länge ziehen. Bis dahin hat die Steuer auf jeden Fall Bestand.