Zweitwohnungssteuer in Friedrichshafen: Höhere Kosten für Ferienwohnungsbesitzer und Urlaubsgäste
Die Stadt Friedrichshafen am Bodensee hebt ab Januar 2025 die Zweitwohnungssteuer an. Für Eigentümer und Mieter von Ferienwohnungen bedeutet dies spürbar höhere Kosten, die sich auch auf die Tourismusbranche auswirken könnten. Der neue Steuersatz von 35 % der jährlichen Nettokaltmiete löst den bisherigen Satz von 28 % ab und betrifft alle, die ihre Wohnung nicht als Hauptwohnsitz nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Auswirkungen für Eigentümer von Ferienwohnungen
Besitzer von Ferienwohnungen in Friedrichshafen stehen vor einer doppelten Herausforderung: Höhere Steuerzahlungen und eine mögliche Verschlechterung der Attraktivität für potenzielle Gäste. Mit der Erhöhung steigt die jährliche Belastung spürbar – bei einer Neubauwohnung mit 80 Quadratmetern in der Innenstadt etwa um 780 Euro auf rund 3.880 Euro. Dies könnte Eigentümer dazu zwingen, ihre Mietpreise anzuheben, um die zusätzlichen Kosten zu kompensieren.
Für Vermieter, die auf Einnahmen aus Feriengästen angewiesen sind, stellt sich die Frage, ob die höheren Kosten langfristig durch weniger Nachfrage ausgeglichen werden könnten. Gleichzeitig bringt die neue Steuerregelung keinen direkten Vorteil im Kampf gegen den Wohnungsmangel, da sich laut Experten die Zahl der aufgegebenen Zweitwohnungen in der Vergangenheit kaum verändert hat.
Dies ändert sich für Urlaubsgäste
Touristen, die ihren Urlaub in einer Ferienwohnung in Friedrichshafen verbringen, müssen künftig mit höheren Mietpreisen rechnen. Viele Eigentümer werden die gestiegenen Kosten in Form von Preissteigerungen an die Gäste weitergeben. Dies macht Friedrichshafen als Urlaubsziel potenziell weniger attraktiv, insbesondere im Vergleich zu anderen Städten am Bodensee, die keine oder niedrigere Zweitwohnungssteuern erheben.
Die Erhöhung trifft insbesondere Familien und Urlauber, die Wert auf eine preisgünstige Unterkunft legen. Friedrichshafen riskiert damit, den Ruf als erschwingliche und gastfreundliche Destination zu verlieren, was sich negativ auf den Tourismus auswirken könnte.
Vor- und Nachteile im Überblick
Für Eigentümer von Ferienwohnungen:
- Höhere Steuerbelastung: Eigentümer von Ferienwohnungen müssen künftig mehr Steuern zahlen, da der Steuersatz von 28 % auf 35 % der jährlichen Nettokaltmiete steigt. Dies erhöht die laufenden Kosten deutlich.
- Weniger Buchungen: Durch mögliche Preisanpassungen, um die höhere Steuer zu kompensieren, könnte die Nachfrage nach Ferienwohnungen sinken. Insbesondere preissensible Gäste könnten sich nach günstigeren Alternativen umsehen.
- Unklare Wirkung auf den Wohnungsmarkt: Die Steuererhöhung zielt darauf ab, den Wohnungsmarkt zu entlasten, doch bisherige Erfahrungen zeigen, dass dies in der Praxis kaum zu einem Rückgang von Zweitwohnungen führt. Es bleibt also ungewiss, ob die Maßnahme ihren gewünschten Effekt hat.
- Steuerbefreiungen für bestimmte Fälle: Eigentümer, die ihre Ferienwohnung aus beruflichen oder ausbildungsbedingten Gründen nutzen, bleiben von der Steuererhöhung verschont. Dies schafft Sicherheit für diejenigen, die eine Zweitwohnung aus praktischen Gründen benötigen.
- Stabile Bedingungen für Dauercamper: Besitzer von Campingwagen, die während der gesamten Saison auf einem Dauerstandplatz stehen, sind von der Steueranhebung nicht betroffen. Hier bleibt der Steuersatz unverändert bei 20 % der Nettostandplatzmiete.
Für Gäste von Ferienwohnungen:
- Steigende Übernachtungskosten: Um die gestiegene Steuerbelastung zu decken, könnten Eigentümer die Mietpreise erhöhen. Dies macht den Urlaub in Friedrichshafen für viele Gäste teurer, insbesondere für Familien und Budgetreisende.
- Weniger preisgünstige Alternativen: Durch potenzielle Preiserhöhungen könnten preiswerte Ferienwohnungen knapp werden, was die Auswahl für Gäste, die auf das Budget achten, einschränkt.
- Weiterhin attraktives Urlaubsziel: Trotz höherer Kosten bleibt Friedrichshafen ein reizvolles Reiseziel mit einer Vielzahl von touristischen Angeboten, von der Nähe zum Bodensee bis hin zu zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Die hochwertige Infrastruktur und die Attraktivität der Stadt könnten einige Gäste bereit machen, die höheren Preise zu akzeptieren.
- Qualität bleibt erhalten: Höhere Mietpreise könnten dafür sorgen, dass Eigentümer in die Instandhaltung und Ausstattung ihrer Ferienwohnungen investieren, was langfristig die Qualität der Unterkünfte steigern könnte.
Fazit
Die Steuererhöhung stellt sowohl für Eigentümer als auch für Urlaubsgäste eine Belastung dar. Während Friedrichshafen durch die Mehreinnahmen seine finanzielle Lage stärkt, bleiben die Effekte auf den Wohnungsmarkt fraglich. Urlauber sollten sich darauf einstellen, dass ein Aufenthalt in einer Ferienwohnung in Friedrichshafen am Bodensee künftig kostspieliger wird. Ob dies langfristig zu weniger Touristen und einer Entspannung des Wohnungsmarktes führt, bleibt abzuwarten.