Sommerzeit – Urlaubszeit: Deutschlands Küsten und Inseln gefragt wie nie zuvor
Auf Mallorca gibt es seit einiger Zeit kontrovers diskutierte Pläne den Urlauberansturm zu begrenzen. Wir berichteten: Kurtaxe für Mallorca. Die Touristen-Hochburgen auf der beliebtesten der Baleareninseln scheinen vor allem in der Hauptsaison aus allen Nähten zu platzen. Das stellt vor allem ein Problem für die Entsorgung und die Sicherheit von Einheimischen und Touristen dar. Doch wie sieht es mit den deutschen Inseln aus? Ist eine Touristenbegrenzung auch auf Deutschlands Inseln denkbar? Die deutsche Küste an Nordsee und Ostsee samt Inseln sind zwar nicht direkt mit Mallorca vergleichbar, aber es sind immerhin Inseln mit begrenter Fläche und Kapazität. Die berühmte Party-Insel der Deutschen und Engländer ist wegen des milden Klimas beinahe ein ganzjähriges Reiseziel. Bei den deutschen Ost- und Nordseeinseln konzentriert sich der Hauptansturm der Urlaubsgäste überwiegend auf die Sommermonate. Jedoch genau wie auf den Baleareninseln wurden in den letzten Jahren viele Hotels gebaut oder renoviert und es entstanden zahlreiche neue Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Jetzt geraten einige deutsche Badeorte ebenfalls an ihre Kapazitäts-Grenzen.
Grenzen der Infrastruktur erreicht
Die Seebäder der Ostseeinseln Usedom und Rügen werden besonders im Sommer sehr stark frequentiert und haben dann vor allem ein Parkplatzproblem. Da es bei schönem Wetter viele Sonnenhungrige mit ihrem Auto an die Ostseestrände zieht. Das betrifft besonders das beliebte Ostseebad Binz auf Rügen. Dort übernachten jährlich an die 400.000 Urlauber, die meisten davon in den Sommermonaten. Der Bürgermeister des Seebades wünscht sich genau wie sein Kollege, der Ortsvorsteher der drei Kaiserbäder auf Usedom, das ungezügelte Wachstum von neuen Ferienwohnungen zu begrenzen. Damit erhoffen sie sich, überfüllte Strände und verstopfte Straßen in Zukunft einzudämmen. Der Massentourismus ist ohnehin nicht förderlich für die Natur beider Inseln. Auf der Insel Rügen soll aber jetzt der bisher wenig beachtete Westen in die Planungen mit einbezogen werden und für alle Seebäder sind mehr Angebote für die Nebensaison geplant.
Sanfter Tourismus für das deutsche Wattenmeer
Die niedersächsische Nordseeküste setzt in ihren Planungen auf Klasse statt Masse und möchte den vorhandenen Bestand an Ferienwohnungen lieber renovieren und modernisieren, anstatt ihn zu erhöhen. Sie setzt auf nachhaltigen und sanften Tourismus an der Nordsee. Die Region am Wattenmeer verbucht immerhin 22 Millionen Übernachtungen jedes Jahr. Die Tourismus-Manager von Juist, Norderney, Borkum, Baltrum und weiterer friesischer Inseln setzen auf Anreise mit der Bahn und prüfen den Einsatz von Elektromobilen. Nur mit naturverträglichen Angeboten kann dieser artenreiche Lebensraum nachhaltig geschützt und für kommende Generationen erhalten werden.
Sylt ist mit seinem rauen Klima nicht mit dem mediterranen Mallorca zu vergleichen
In der kurzen Sommersaison verdienen die Betreiber von Restaurants, Hotels und anderer Unterkünfte das meiste Geld. Das ist auch die Hochsaison für kleine Geschäfte, Strandkorbvermieter und andere Gewerbe, die mit dem Tourismus im engen Zusammenhang stehen. Daran will niemand rütteln. Die Inselnatur und die Nähe zum sensiblen Wattenmeer vertragen jedoch keinen Massentourismus. Ein Bauboom neuer Ferienunterkünfte ist nicht nötig. Sylt setzt, wie schon in den vergangenen Jahren, auf nachhaltigen Tourismus und ebenfalls auf die Renovierung des Bestandes, statt auf den Neubau von Ferienwohnungen. Für die Kapazität der Insel sind ausreichend hochwertige Quartiere aller Kategorien vorhanden, um Ruhe und Erholung für alle Urlaubsgäste der Insel zu gewährleisten.