Per Schiff an den Nordpol: Kreuzfahrten in kalte Regionen liegen im Trend

Vor einigen Jahren waren Kreuzfahrten noch ausschließlich dem Urlaub in warmen Regionen vorbehalten. Heutzutage möchten immer mehr Touristen im Rahmen einer Kreuzfahrt etwas erleben. Schiffsreisen durch die Karibik verlieren an Reiz, stattdessen werden Touren auf Eisbrechern angeboten, die viele unterschiedliche Sehenswürdigkeiten oder traumhafte Naturspektakel zum Ziel haben.

Speziell in den kalten Regionen hat sich hierfür ein ganz besonderer Markt entwickelt, denn im Gegensatz zu warmen Zielen, sind Kreuzfahrten an den Nordpol oder zum Südpol wesentlich exklusiver, da Touristen mit anderen Verkehrsmitteln nicht zu den selben Zielen gelangen können.

Der Klassiker: Die Hurtigruten

Die Hurtigruten waren eigentlich nur eine norwegische Postschifflinie, die bereits 1893 das erste Mal abgefahren wurde. Damals war es nicht möglich, die Orte an der 2.700 Kilometer langen Westküste Norwegens anders zu verbinden, als mit einem Schiff, das gegen alle Temperatureinflüsse gewappnet war.

Heute allerdings sind die Hurtigruten zu einem der bekanntesten Ziele für Kreuzfahrten in Skandinavien geworden. Besonders im Sommer fahren zahlreiche Schiffe die bekannte Route ab und entdecken dabei nicht nur die traditionellen Kleinstädte in Norwegen, sondern erleben zugleich ein Naturspektakel das seinesgleichen sucht.

Die Strecke von Bergen nach Kirkenes, als ursprüngliche Route bekannt, wird von Kreuzfahrtschiffen allerdings zumeist nur noch teilweise abgefahren. Um noch mehr Abwechslung zu bieten und die faszinierende Natur der eisigen Regionen noch besser zu zeigen, fahren die Schiffe heutzutage oftmals auch nach Island und an die Westküste Grönlands.

Von Ost nach West

Die bekannte Reederei Hapag Lloyd hat in den letzten Jahren eine ganz andere Strecke populär gemacht: Die Route von Petropavlovsk in der sibirischen Region Kamtschatka nach Nome in Alaska dauert nicht nur knapp drei Wochen, sie gilt auch als eine der schönsten Strecken auf der ganzen Welt. Das liegt weniger an den kleinen Orten in Sibirien, die auf der Kreuzfahrt ebenfalls angesteuert werden, sondern viel mehr an der natürlichen Vielfalt, die der Pazifik zu bieten hat. Das Eismeer zwischen Russland und Alaska ist noch fast unberührt, da eine Reise an diesen Punkt der Erde nur mit dem Schiff möglich ist.

Willkommen am Nordpol: Kreuzfahrten nach Spitzbergen

Viel weiter nach Norden kann ein Mensch kaum reisen. Kreuzfahrten nach Spitzbergen versetzen jeden Touristen zurück in die Zeiten der Entdeckungsreisen an den Nordpol. Und das Angebot ist enorm, denn zahlreiche verschiedene Anbieter schicken jedes Jahr Kreuzfahrtschiffe  ins Nordpolarmeer an die Inseln, die viele hundert Kilometer nördlich des norwegischen Festlands liegen.
Nachdem gewöhnlich mehrere kleinere Inseln angesteuert werden, gehen die Kreuzfahrten weiter nach Island oder Grönland. Nicht zu vergessen ist auch das Passieren von Jan Mayen, einer der schönsten Inseln im Nordatlantik. Das Naturspektakel, das Touristen auf einer Spitzbergen-Kreuzfahrt erleben, sucht ihresgleichen, denn auf dem Weg begegnen den Touristen nicht nur Eis und Inseln, sondern auch zahlreichen Tieren, die Mitteleuropäer sonst nur aus dem Zoo kennen.

Die Antarktis: Der kaum entdeckte Kontinent

Als noch exklusiver gilt eine Reise zum Südpol. Auf Grund der schwierigen Fahrt am Südpolarkreis und oftmals problematischen Wetterbedingungen, führen nur sehr wenige Kreuzfahrten an Orte am Südpol. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Antarktis noch nicht einmal komplett erforscht wurde – von Zivilisation ganz zu schweigen. Dennoch bieten einige Reeder wunderschöne Strecken an, die im Süden Argentiniens starten. Der weitere Verlauf führt zumeist über die Falklandinseln nach Südgeorgien durch das Südpolarmeer Richtung Antarktis. Dort werden gewöhnlich die Südorkney Inseln, das Weddellmeer und die Drake-Passage angesteuert. Ziele, die bislang kaum ein Mensch zu Gesicht bekommen hat.