Ærø die Insel in der dänischen Südsee
Dänische Südsee, so nennt man die Ostsee südlich der Insel Fünen mit ihren vielen vorgelagerten Inseln, von denen manche nicht größer als drei oder vier Fußballfelder sind. Auf manchen dieser Inseln grasen nur ein paar Schafe oder Kühe, andere besitzen immerhin kleine Ansiedlungen und manchmal sogar auch einige Restaurants. Diese Inselgruppen sind touristisch eher unbekannt, strahlen aber mit ihren alten Fischereihäfen einen ganz besonderen Reiz auf Urlauber aus, von denen man aus Segeltouren durch das Inselparadies starten kann.
Eine dieser mittelgroßen Inseln ist die dänische Insel Ærø. Anders als manche größere Inseln der dänischen Südsee ist sie ein Geheimtipp. Große Sandstrände hat Ærø kaum aufzuweisen: Wer hier baden will, sollte auch bereit sein, sich an den manchmal fantastisch abgelegenen Steilküstenufern aufzuhalten und sich über steinige Strände ins Wasser zu wagen. Man wird dafür belohnt mit dem Gefühl, sich diese Strände ganz allein erobert zu haben, jenseits vom Touristen-Mainstream. Nicht mehr oft findet man solche Ferienorte in einem deutschen Nachbarland, deren Ausstrahlung nicht allein vom Ferienpublikum geprägt ist.
Ærø besitzt mehrere Häfen, den bedeutendsten wohl in der ehemaligen Handelsstadt Marstall, von wo aus einst dänische Seefahrer über die Ostsee in die Nordsee und die Weltmeere vorstießen. Während der Hafen der entzückenden und am besten erhaltenen dänischen Mittelalterstadt Ærøskøbing hauptsächlich durch den großen Segelhafen für fremde Besucher interessant ist, hat sich die Stadt Søby am nördlichen Ende der Insel zu einem Verkehrsknotenpunkt entwickelt, an dem die meisten Fähren von den anderen dänischen Inseln und vom Festland anlanden. Von hier aus verteilen sich die Gäste der Insel in die vielen hübschen Ferienhäuser Dänemarks, die sich an individuellen Orten über die ganze Insel hin verteilen.
Noch bis vor zwei Jahren reisten die meisten deutschen Touristen über den winzigen Ort Mommark auf die Insel an. Von dort aus gab es eine Autofähre, die sich mehrmals am Tag auf den etwa einstündigen Weg über das Meer machte. Inzwischen ist Mommark, im Osten Südjütlands, zu einem sehr stillen Ort geworden, da die Fähre nun vom nahegelegenen Fynshavn ablegt, in einem neu gebauten Hafen, der zwar mehr Platz und Komfort für die Autofahrer bietet, aber leider nicht so gemütlich und urtümlich ist, wie es der alte Hafen in Mommark einst war. Immer wieder gibt es Ærø -Liebhaber, die aus Versehen nach Mommark fahren, bis ihnen bewusst wird, dass die Fähre ihre Route geändert hat.
Sind die Besucher dann erstmal auf der Insel angekommen, können sie frei unter drei Häfen wählen, in denen Segelcharter-Unternehmer ihre Boote anbieten, um die Schönheiten der dänischen Südsee zu erkunden. Ob Tagesfahrten oder längere Touren, immer werden sie sich freuen, am Ende wieder auf die reizvolle kleine Insel zurückzukehren. Die meisten Deutschen haben noch nie etwas von Ærø gehört. Wer aber einmal dort war, wird dieses Südsee-Kleinod nicht mehr vergessen.